 |
"Großes Theater findet oft nur vor oder nach
den Proben statt. Da entladen sich im Handumdrehen Gefühle,
um die man auf der Probe verzweifelt gerungen hat. Die Anlässe
dazu sind, wie sollte es anders sein, meistens banal: Die chronisch
unterversorgte Kaffeekasse, nicht zurückerstattete Bleistifte
oder durchgesickerter Kantinentratsch."
|
Wer
sich schon immer brennend gefragt hat, wie es hinter den Kulissen eines
Theaterbetriebes zugeht, der bekommt bei diesem vergnüglichen Blick
hinter den Vorhang der Bretter, die die Welt bedeuten, eine ernüchternde
Antwort: Menschlich, allzu menschlich!
Da treffen alte, erfahrene Theaterurgesteine, die noch unter Gründgens
gearbeitet haben auf die neuen, die - frisch von der Schauspielschule engagiert
- noch nicht ahnen kánnen, wie hart, entbehrungreich und ernüchternd der
Weg am Theater sein kann. Da trifft die beleidigte Diva den freudianischen Existenzialisten
und die progressive Dramaturgin den findungsreichen Requisiteur.
Drei Schauspieler (Sylvia Oster, Markus Karger, Gerd Ungermann) schlüpfen
bei diesem Theaterkabarett von Lutz Hübner immer wieder in neue Charaktere,
doch die Rollen bleiben gleich: Regisseur trifft Schauspielerin. Und alle arbeiten
an dem Monolog der Monologe, der Gretchenszene aus dem Faust, eben Textbuchseite
89 und darauf folgende.
|